Conil de la Frontera gehört ebenso wie Vejer zu den weißen Dörfern Andalusiens, wird aber entweder völlig überbewertet oder ganz schön unterschätzt. Das hängt davon ab, wen man fragt und zu welcher Jahreszeit man dort war. Im Sommer ist das Dorf ziemlich überlaufen und Touristen verdreifachen die Anzahl der Einwohner. Im Winter stehen viele Restaurants, Bars und unzählige Ferienwohnungen leer. Warum sollte man Conil trotzdem besuchen, wenn man eine Rundreise mit dem Bulli an der Costa de la Luz macht?
Der Charme des ehemaligen Fischerdorfs erschließt sich besonders in den Monaten März bis Juni sowie September und Oktober. Das Wetter ist konstant angenehm warm, jedoch durch den Wind und die perfekte Lage direkt am Atlantik nicht zu heiß. Die Geschäfte haben sich noch nicht in den „Winterschlaf“ (November und Dezember) begeben und auch die „Völkerwanderung der Spanier“ (August) findet noch nicht statt. Natürlich ist das etwas übertrieben, aber die beste Reisezeit ist trotzdem der Frühling, bzw. der Herbst. Mit dem Bulli kann man dann fast überall stehen und unauffällig übernachten. Dabei gilt es natürlich einige Spielregeln zu beachten, aber i.d.R. sind Camper an der Costa de la Luz sehr gerne gesehen.

Unzählige Bars und Restaurants laden zum verweilen ein. Das Preisniveau ist meistens ok. Ein einfaches Frühstück kostet etwa 2-3 Euro und ein kleines Bier gibt es schon für 1,50 Euro. Tapas-Bars gibt es in verschiedenen Preisklassen und die Qualität variiert stark. Als Faustregel gilt: „Je mehr Spanier in der Bar sitzen, desto besser.“ Wenn es dann noch keine Deutsche Speisekarte gibt und der Kellner fast kein Englisch spricht, dann kann man fast davon ausgehen, dass es authentische Andalusische Hausmannskost gibt.
Die Kulisse in der kleinen „Altstadt“ ist schön, das Ambiente im ganzen Ort zieht Familien und Wassersportler gleichermaßen an. Empfehlenswert ist die Sprachschule Atlantika. Wer hier einen 1-4 wöchigen Sprachkurs bucht, ist in guten Händen. Neben dem Spanischunterricht gibt es fast täglich ein freiwilliges Rahmenprogramm und die Lehrer sind motiviert und kompetent. Wer im Bulli wohnen möchte, kann in der Sprachschule duschen und ist somit frisch für den morgendlichen Sprachkurs. Nicht für jedermann, aber sicherlich eine coole Form des Urlaubs…

